Das Windspiel über der Tür kündigt jeden Kunden mit hellem Gebimmel an – dabei braucht es das eigentlich nicht. Wer den kleinen Laden in der Wirtsbreite betritt, steht mit einem Schritt direkt vor der Theke und wird von Theo Halvatzis oder seiner Frau Olga mit einem herzlichen Lächeln begrüßt.
Ja, man kann hier einkaufen. Die Würstel sind gut, die Brezn frisch und der Fleischsalat genießt im Viertel Kultstatus. Aber an diesem Ort geht es um viel mehr: Der kleine Laden ist das Herz und die Seele der Siedlung am Kieferngarten – Fußballfans kennen die Gegend vielleicht von Besuchen in der Allianz Arena. Wer zu Theo und Olga kommt, wird immer freundlich empfangen und findet jemanden zum Reden. Nicht nur für die Älteren ist das an trüben Tagen ein Segen, auch die Jüngeren fühlen sich magisch angezogen von Gelbwurst und Gummischlangen. Generationen von Kindern standen schon aufgeregt und mit einem größeren Geldstück in der klebrigen Faust vor den beiden und kauften zum allerersten Mal in ihrem Leben alleine Semmeln (meine auch). Inzwischen sind es schon die Kinder der Kinder, denen Olga zerknüllte Einkaufszettel aus der Hand nimmt.