Mein erster investigativer Einsatz in Rheine
Maracuja-Saft und Bahlsen-Kekse. Das stand immer auf dem Tisch, wenn wir bei unserer Oma Fernsehen guckten. Peter Frankenfeld, Hans Rosenthal und Hans-Joachim Kulenkampff – das waren die Helden dieser Zeit, die durch die großen Samstagsabend-Shows führten oder bei „Dalli Dalli“ begeistert an die Decke sprangen. „Kuli“ war mehr so der joviale Typ. Ich kannte ihn schon immer. Das muss man wissen, um zu ermessen was es hieß, als ich nach Rheine geschickt wurde, um über ihn zu schreiben.
Rheine. Das war mein Revier. Unter Einsatz großer Hartnäckigkeit, die an Penetranz grenzte, hatte ich es nach dem Studium ins Feuilleton der Münsterschen Zeitung geschafft. Die Hälfte der Woche kellnerte ich, um mir den Job als freie Journalistin leisten zu können. Aber immerhin: Ich schrieb für den Kulturteil. Und nun: Hans-Joachim Kulenkampff, als Anwalt der kleinen Leute im Metropol-Theater in Rheine. Meine Freundin Dagmar, fast gleicher Jahrgang, völlig begeistert von meinem Auftrag, legte die Latte gleich mal ein Stückchen höher: „Du musst ihn sprechen, du brauchst ein Interview mit ihm!“