abgefüllt & unverpackt

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 24

Mit guten Vorsätzen ist es ja so eine Sache. Meistens sind sie schnell wieder passé. Im neuen Jahr weniger Plastik zu verbrauchen, das könnte allerdings ein guter Plan sein. Im Alltag oft schwierig umzusetzen? Ja, das finde ich auch. Heidi Triska hätte da zumindest mal ein paar Ideen, wie es gehen könnte. In ihrem kleinen Laden abgefüllt & unverpackt bietet sie Produkte an, die weitgehend ohne Plastik auskommen.

Der Name ist Programm. In den offenen Regalen stehen flüssige Putz- und Spülmittel in großen Kanistern. Ein Kunde lässt sich gerade  seine Vorräte wieder auffüllen, die Behälter hat er mitgebracht. Die Produkte werden ohne Tenside hergestellt und belasten das Grundwasser nicht. In der Luft liegt ein feiner, frischer Duft.

“Das ist eine Mischung aus allem”, sagt Heidi Triska. In ihrer nachhaltigen Drogerie führt sie neben (in Papier!) abgepackten Artikeln auch Pflegemittel, die offen in den Regalen liegen: Festes Shampoo als Kugel an der Kordel, handgefertigte Naturseifen oder Körperbutter in Form kleiner Törtchen, die auf einer weißen Manschette aus Papier angerichtet sind. Zu jedem einzelnen ihrer Produkte hat die Ladeninhaberin etwas zu erzählen. Wie sie herstellt werden beispielsweise, und was die Firmen dahinter antreibt.

Eine Kundin kommt herein und erkundigt sich nach den zierlichen Weihnachtsfigürchen aus Zinn, die im Schaufenster neben Kinderkochschürzen an einer Metallstange aufgereiht sind. “Die stammen noch aus meinem Elternhaus”, erzählt die Ladeninhaberin. Sie lacht, und freut sich, als auch die anderen im Laden die Köpfe ins Schaufenster recken, um den Familienschmuck genauer zu betrachten.

Eine Plastik und Müll vermeidende Drogerie

Heidi Triska hat ein Händchen dafür, Dinge schön zu arrangieren und dabei Altes mit Neuem zu verbinden. 2018 gründete sie ihren Laden, nach vielen Jahren in einem Verlag. Durch Zufall fand sie in einem ehemaligen Taucherladen an der Fraunhoferstraße den richtigen Ort für ihr Projekt. Die Einrichtung ihres Vorgängers verwertete sie in weiten Teilen wieder. Die hohe Theke passte sie kurzerhand ihrer Größe an, die Schubladen hängen nun als Regale an der Wand. Heidi Triska hat sich gegen den Aufbau eines Onlineshops entschieden. “Wenn wir unser Anliegen ernst nehmen, liegt das in der Natur der Sache.”

Der Schritt in die Selbstständigkeit erforderte Mut. “Alle haben mir davon abgeraten, einen Laden zu gründen”, sagt sie. Heute ist sie froh etwas machen zu können, wovon sie wirklich überzeugt ist.

Tun, was man gerne tut

Diese Leidenschaft und Begeisterung für das, was man tut, ist mir auf meinen Streifzügen durch kleine Läden in den letzten Wochen immer wieder begegnet. Nach all den Gesprächen und Begegnungen fühle ich mich jetzt schon reich beschenkt. Und freue mich über die vielen positiven Rückmeldungen, die mich erreichten. Ich hörte sogar von Verabredungen zum Weihnachtsshopping, entlang einiger „meiner“ kleinen Läden. Das ist toll! Vor allem für die vielen Geschäftsleute, die das ganze Jahr hindurch mit großem Einsatz, Herzblut und Ideen für eine vielfältige Ladenlandschaft sorgen.

Kleine Läden sind viel mehr als Geschäfte, in denen man einkaufen kann. Es sind Orte, an denen sich Menschen begegnen. Und mit jedem Laden, der schließen muss, geht uns etwas verloren.

Allen, die mich in den letzten Wochen hier auf meinem Blog so treu begleitet haben, wünsche ich frohe Weihnachten und einen guten Start in das Jahr 2024!

Herzlich

Ihre Gunda Achterhold

 

 

Bilder: Gunda Achterhold

Ein Gedanke zu „abgefüllt & unverpackt

  1. Teresa Schiller

    Vielen Dank für diesen Blog, liebe Gunda!
    Ich bin wieder von München und seiner ‚Ladenlandschaft’ begeistert!
    Du hast mir noch den Anreiz gegeben, Neues auch in anderen Stadtteilen zu entdecken und ich gebe das sehr gerne an andere weiter.
    Such a pleasure and a privilege to live here!
    All the best,
    Teresa

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