siebenmachen

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr.1

Mit Sabine Puchner fing im Grunde alles an. Auf dem Märchenbazar hatte ich 2019 ihre wunderbaren Holzpostkarten entdeckt. Auf dünnes Pappelholz appliziert die Künstlerin ihre außergewöhnlichen Fotomotive, die sie auf der Straße entdeckt. Graffitis, Straßenpflaster, Fliesen aus Lissabon oder andere „zufällige Arrangements des Moments“, wie sie selbst ihre Fundstücke nennt. Jeder ihrer Hocker, Schemel, und Holzschachteln, die sie auf Flohmärkten findet, ist ein Unikat. Von ihr selbst restauriert und mithilfe von Transfertechnik mit Acryl bedruckt. Sogar die Tapete ihres eigenen Kinderzimmers, die beim Renovieren wieder zum Vorschein kam, hat die leidenschaftliche Fotografin und Handwerkerin bereits verwertet.

Verkaufen im Kollektiv

Umgeben von schönen Dingen: Sabine Puchner ist Teil eines kreativen Teams.

Im Corona-Advent 2020 dachte ich sofort an sie und fand heraus, dass Sabine Puchner Teil eines kreativen Teams ist: Ursprünglich von sieben Frauen aus den Bereichen Handwerk, Kunst und Design gegründet, bietet der Galerieladen siebenmachen ganz unterschiedlichen Gewerken eine professionelle Plattform. Das kleine Geschäft in Obergiesing ist eine Fundgrube voll schöner, inzwischen auch kulinarischer Dinge, die alle in kleinen Manufakturen, Werkstätten und Ateliers im Münchner Umland hergestellt werden. Das Sortiment wechselt häufig, damit es auch Stammkundinnen und Stammkunden nicht langweilig wird. In einem kleinen Galeriebereich werden jeden Monat neue Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern ausgestellt.

„Ich bin ja eher so ein Marktweib“, sagt Sabine Puchner und lacht. Ihre Arbeiten stellt sie zwar auch auf Instagram aus, der persönliche Kontakt zur Kundschaft und zu den Kolleginnen ist ihr jedoch wichtig. „Es ist einfach interessant mitzubekommen, woran die anderen gerade arbeiten und was hier im Laden besonders gut ankommt.“ Teil eines Kollektivs zu sein, schätzt sie sehr. An Tagen, an denen sie Dienst im Laden hat, kommt sie zur Ruhe. „Ich genieße es, hier zu sein“, stellt die Kunsthandwerkerin fest, und schaut sich in den Räumen um. „Der Tisch ist leer, ich kann an meinen Projekten arbeiten und bin dabei umgeben von schönen Dingen.“

 

Bilder: Gunda Achterhold

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