Nauli

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 6

Ins Univiertel in der Maxvorstadt zieht es mich immer wieder. Das imposante und geschichtsträchtige Hauptgebäude der LMU beeindruckte mich schon als Studentin, die aus dem Münsterland nach München kam. Seit einigen Jahren laufe ich meistens ein paar Schritte weiter in die Adalbertstraße. 2018 eröffneten die beiden Schwestern Eva-Dewi und Johanna Pangestian Harahap dort ihren kleinen Laden, das Nauli. Der Name erinnert an ihre indonesische Großmutter, übersetzt bedeutet er „wunderschön“. Und das sind sie tatsächlich, die von Hand gebundenen Bücher und Alben aus feinstem Papier, die den Grundstock des kleinen Familienunternehmens legten.

Eva-Dewi Harahap ist Kommunikationsdesignerin. Produkte lässt sie am liebsten für sich selbst sprechen.

Von ihrer Oma lernten die Schwestern früh, mit Nadel und Faden umzugehen. „Wir haben beide schon immer viel mit den Händen gearbeitet“, sagt Eva-Dewi Harahap. Für ihre Diplomarbeit druckte die Kommunikationsdesignerin 500 mehrfarbige Linoldrucke von Hand. Johanna Harahap lernte das Buchbinden in der Schule und gab ihr Wissen „selbstlos“ an die Schwester weiter. Ihre selbstgefertigten Fotoalben, Tagebücher und Kalender verkauften die beiden zunächst auf Weihnachtsmärkten, 2009 gingen sie mit ihrem Shop online, seitdem kommen ihre hochwertigen Kreationen auch international sehr gut an. Das digitale Geschäft habe sich jedoch stark verändert, erzählen die beiden, „und wir uns auch“. Ihnen fehlte zunehmend der Kundenkontakt, der persönliche Austausch mit Menschen.

Seit 2018 stehen die Inhaberinnen nun abwechselnd in dem Laden, der von außen viel winziger aussieht als er tatsächlich ist. Mein Blick fällt sofort auf eine Kleiderstange: Dort hängen die pastellfarbenen Jacken und Pullis aus Lammwolle, in denen die Schwestern als Nauli-Models auf ihrer Homepage zu sehen sind. An vielen verschiedenen Ecken liegen die wunderschön gestalteten Fotoalben, Leporellos, Tagebücher oder DVD-Hüllen aus der Nauli-Werkstatt in Wolfratshausen aus. Auch in diesem Jahr haben die Schwestern wieder eine neue Kollektion an Kalendern angefertigt, in limitierter Auflage, als Tages- oder Wochenplaner.

Schöne Produkte mit “Nauli-Faktor”

Ihr Geschäft Nauli & Stories verstehen sie inzwischen als Conceptstore. Neben ihrer eigenen Marke sind in dem Laden viele andere handgemachte Designprodukte meist kleiner Firmen vertreten. Gestrickte Kissen, Keramikfliesen aus den Niederlanden, kleine Figürchen als Tropfenfänger aus Porzellan oder handgemachte Ledertäschchen mit siebgedruckten Blümchen auf der Innenseite. Was all diese Label miteinander verbindet? Hinter jedem steckt eine eigene Geschichte.

 

Bilder: Gunda Achterhold

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