24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 16

Was wäre Weihnachten ohne Kerzenlicht? Im Kristallkühler mit Silberrand kommt es besonders stilvoll daher. Elke Conway hat sich etwas ganz Besonderes ausgedacht: In ihrer Recycling-Werkstatt verwandelt sie antike Kristallkaraffen und „Icebuckets“ in fein duftende, stimmungsvoll leuchtende Einzelstücke. Bei der Herstellung verwendet sie Bio-Öle, cremigen Rapswachs und hochwertige Dochte. Wenn das Gefäß leer ist, füllt sie es gerne wieder auf.

Vom Herrgottschnitzen zum Upcycling

Purer Zufall führt mich an ihrem Laden in der Humboldtstraße vorbei, ein Schild vor der Ladentür macht mich neugierig. Ich folge dem Pfeil durch den Hinterhof und entdecke zwei Frauen in einer geräumigen Werkstatt. Elke Conway stellt sich lachend als „Herrgottschnitzerin“ vor. „Dabei ist es allerdings nicht lange geblieben.“ Nach der Ausbildung arbeitete die Holzbildhauerin in der Requisite am Theater und beim Film, später entdeckte sie das Upcycling als Geschäftsmodell für sich. An diesem Nachmittag macht sie sich gerade an einem alten Büffet zu schaffen, das einen frischen Look erhält.

2006, als Giesing noch nicht hip war, eröffnete sie den kleinen Laden in der Humboldtstraße. Das Viertel hat sich seitdem verändert, es ist jünger geworden, auch wohlhabender. Für das Conway‘s war diese Entwicklung gut, auch verkehrstechnisch liegt der Laden günstig. Kunden aus dem Münchner Süden kommen hier den Giesinger Berg herunter direkt vorbei.

Auftragsarbeiten sind für das Conway’s besonders wichtig, sie machen den größten Teil des Umsatzes aus. Häufig sind es Erbstücke, wie das Büffet, die ein Teil der Kindheit waren, und jetzt wieder aufgepeppt werden. „Vom Möbel aus dem 18. Jahrhundert bis hin zum schlichten Nachtschränkchen haben wir alles in der Werkstatt“, sagt Elke Conway. Was ihr an ihrer Arbeit besonders gut gefällt? Die Antwort kommt ohne Zögern: „Das Auf- und Umarbeiten, ganz klar. Dazu der Laden, in dem wir unsere Arbeiten zeigen können – das ist wirklich ein Glück.“

Bilder: Gunda Achterhold