Engel & Bengel

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 18

Es waren die Accessoires auf dem Fenstersims, die es mir sofort angetan hatten. Kerzen, kleine Tannenzapfen als Kerzenhalter und orientalisch anmutende Blechtellerchen standen da hübsch vorweihnachtlich drapiert und riefen: Nimm mich mit! Ich nahm sie mit. Und kam wieder.

Der Kinderladen Engel & Bengel an der Inneren Wiener Straße gehört Petra Lock, sie gründete ihn 2004.  Eine große nostalgische Puppenstube, mit lauter hübschen kleinen Dringen darin, erinnert noch an ihre Anfänge als Geschäftsfrau. Denn an Textilien hatte sie anfangs noch gar nicht gedacht. „Ich bekam mein drittes Kind, war zu Hause und begann damit, antike Kindermöbel zu sammeln und für uns herzurichten.“ Weil es Spaß machte und gut lief, verkaufte sie einiges auch weiter. Zunächst auf Weihnachtsmärkten, später in einem kleinen Laden in der Sedanstraße. Dann entdeckte sie eine Marktlücke.

Vor knapp 20 Jahren gründete Petra Lock ihren Kinderladen “Engel & Bengel”.

„Das Prinzip des Concept Stores für Kinder gab es zu Beginn der Nullerjahre noch nicht“, erzählt Petra Lock. Sie fand Gefallen an der Idee, einen Laden mit einem individuell zusammengestellten Sortiment ausgewählter Marken aufzubauen. „Dafür mussten wir allerdings größer werden und woanders hingehen.“ Sie entwickelte ein Konzept, das auf Kinder von Null bis acht Jahren zugeschnitten ist, überlegte sich einen Namen, malte ein Logo und stieg schön zentral am Max-Weber-Platz mit Kindertextilien, Möbeln und ein bisschen Erstausstattung ein.

Entspannt für Kinder shoppen

„Viele Menschen mögen es, zu einem Spezialisten zu gehen und freuen sich, wenn man ihnen hilft“, beobachtet Petra Lock. „Es erleichtert die Auswahl, wenn alle Produkte auf eine bestimmte Zielgruppe zugeschnitten sind.“ Inzwischen führt sie in ihrem Laden „Engel & Bengel“ rund 150 Firmen. Je nachdem, was gerade gut läuft, ordert sie mehr hiervon oder davon. Im Moment seien Spielzeug und Möbel für die Puppenstuben besonders gefragt. Insgesamt sei der Markt in den letzten Jahren jedoch schwieriger geworden, stellt sie fest. Das Geld werde verhaltener ausgegeben.

Die Atmosphäre ist selbst kurz vor Weihnachten entspannt. Vor den Fenstern und an der Decke hängen Äste und Zweige, an denen Sterne, bunte Kugeln und kleine Tierchen baumeln. Eine junge Mutter bugsiert ihren Kinderwagen geübt durch die Tür, eine Kundin sucht nach einem Geschenk für ihr Enkelkind und holt sich Unterstützung bei einer der Mitarbeiterinnen. „Der Umgang mit den Kunden macht wirklich Spaß“, sagt Petra Lock. Das habe natürlich auch mit der Branche zu tun. „Kinderwaren sind einfach einfach ein sehr positiv besetztes Thema.“ Und ein sehr persönliches, emotional berührendes. Viele der Stammkundinnen und Stammkunden kaufen bei ihr inzwischen schon für die nächste Generation ein. „Wir bekommen hier viel mit“, so Petra Lock. Viel Freude, aber manchmal eben auch die traurigen Geschichten.

 

Bilder: Gunda Achterhold

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