Schlagwort-Archiv: Laden

Buch & Café Lentner

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 12

Schon etwas gestresst vom Weihnachtseinkauf? Dann könnte die Balanstraße eine gute Möglichkeit sein, um die Suche nach Geschenken mit dem Angenehmen zu verbinden. Ja, ganz genau: die Balanstraße. Auch für mich war sie lange vor allem eine Verkehrsachse. Bis ich auf dem Weg vom Isarhochufer nach Haidhausen unversehens in der Buchhandlung Lentner landete.

Buchläden ziehen mich immer an. Dieser Besuch war für mich allerdings wirklich ein Ereignis. Jazzmusik im Hintergrund, der Duft von frischem Kaffee und ausgesuchte Rotweine, auf Treppenstufen und neben Belletristik – dem Himmel fühlte ich mich ganz nah. Weiterlesen

Die Strumpf-Tante

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 11

Ein gutes Paar Strümpfe auf dem Gabentisch, in vielen Familien war das früher nicht unüblich. Kann man auch heute noch Strümpfe zu Weihnachten schenken? „Auf jeden Fall“, sagt Ingrid Staab. Und sie muss es wissen. Seit mehr als 30 Jahren ist sie Geschäftsführerin der legendären Strumpf-Tante in der Hohenzollernstraße. Zum Nikolaus werden gerne Strümpfe in fröhlichen Designs verschenkt, beobachtet sie. Zu Weihnachten dann vor allem hochwertige, die etwas Besonderes sind. Auch Männer seien in Strumpf-Fragen offener geworden. „Viele tragen inzwischen gerne bunt und mit Mustern.“

Die „Strumpf-Tante“, 1937 als Fachgeschäft für Strümpfe, Trikotagen und Kurzwaren gegründet, ist eine Institution, mitten im Herzen Schwabings. Schon Erich Kästner deckte sich in dem kleinen Laden mit wollenen Strümpfen und „Pagenschlüpfern Feinripp“ ein. In einem dicken Album, das Ingrid Staab in der Theke verwahrt, kleben Autogrammkarten: Viele prominente Kundinnen wie Michaela May, Veronica Ferres oder Gaby Dohm haben sich hier schon bei der Auswahl ihrer Nylons beraten lassen. Die Schauspielerin Christine Kaufmann fuhr immer mit dem Radl vor. Weiterlesen

Okomoi

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 10

Wenn der Schnee fällt, sieht Lena Höfer auf dem Schlittenberg wieder alle Kinder mit ihren Mützen herumlaufen. Vor sieben Jahren fing die gelernte Mediendesignerin damit an, für ihren Sohn T-Shirts und Pullis zu bedrucken. In fröhlichen Designs, mit bunten Bäumen, Füchsen oder Walen. „Farbiges gab es für Jungen kaum, und für blau-weiß-Geringeltes war er einfach nicht der Typ.“ Der damals Sechsjährige schaut von einem der großen Kinderporträts herab, die in ihrem Geschäft an den Wänden hängen. Er trägt einen Kapuzenpulli mit herbstgelben Blättern, Glückspilzen und kleinen Käfern, die Hände sind in den Hosentaschen vergraben.

Das OKOMOi fiel mir auf dem Weg zum HP8 auf, dem Ausweichquartier des Gasteigs in Sendling. Der kleine Laden für „Schönes und Geschenke“ liegt direkt an der Brudermühlstraße – ein Farbklecks an der vielbefahrenen Straße, mit bunter Wimpelkette über dem Eingang. „Ich wollte mich schon immer selbstständig machen“, erzählt Lena Höfer. Sie wusste nur nicht womit. Als das Ladenlokal in ihrem Wohnhaus frei wurde, griff die Mutter von zwei Kindern zu und gründete ihr Modelabel OKOMOi. Cousin Tobi, ein Waldkindergarten-Erzieher, steuerte die Illustrationen bei, aus denen die Gründerin Stoffmuster für ihre in Griechenland und Portugal gefertigte Biomode erstellte. Weiterlesen

Wohnpalette

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 3

Die Kündigung war ein Schock, aber am Ende hat sich doch alles gefügt. Seit 1980 verkaufte Ingrid Dellner „Lampen und mehr“ in ihrem kleinen Laden in der Fraunhoferstraße. Schon als Studentin stieg ich regelmäßig die Stufen zur Wohnpalette hoch, um Karten oder kleine Geschenke zu kaufen. Unzählige Lampen im typischen Nostalgie-Look der 80er-Jahre hingen dort unter der Decke. Einige haben es bis in die Reichenbachstraße geschafft.

Hier hat sich Anna Bosch in der neuen Wohnpalette ihr eigenes Reich geschaffen. Schon als Schülerin arbeitete sie im Laden ihrer Mutter mit. „Für mich war immer klar, dass ich weitermache, wenn sie in Rente geht“, erzählt die heute 35-Jährige. Mit dem Verkauf des Hauses und der Kündigung im Frühjahr 2020 war der Traum dahin. Dann entdeckte sie plötzlich das Angebot in der Reichenbachstraße. Mitten in der Corona-Zeit ein Ladenlokal übernehmen? „Das hat sich niemand getraut“, sagt Anna Bosch. „Es war die Gelegenheit, in dieser Lage.“ Mutig ergriff sie die Chance.

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RolyPoly

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 2

Das Glockenbachviertel kenne ich gut, elf Jahre lang stand mein Schreibtisch in einem Journalistenbüro in der Jahnstraße. Auf meinem Weg dorthin kam ich jeden Morgen an einem kleinen Laden in der Klenzestraße vorbei. In den Fenstern: Entzückende Textilien für Kinder. Meine Töchter waren da schon Teenager, sonst hätte ich mich vermutlich sehr häufig kaum bremsen können. Inzwischen ist Gesa Götting umgezogen, mit ihrem Laden-Atelier RolyPoly spricht sie jetzt vor allem Erwachsene mit Faible für besondere Stoffe und Schnitte an.

Rein zufällig kam ich vor einem Jahr an dem noch neuen Ladenlokal in der Fraunhoferstraße vorbei – dekorative Sitzkissen vorm, traumschöne Deko im Fenster zogen meinen Blick an. Leuchtende Farben, glitzernde Borten, Kleider und Taschen in allen möglichen Größen und Formen sind ein echter Hingucker.

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siebenmachen

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr.1

Mit Sabine Puchner fing im Grunde alles an. Auf dem Märchenbazar hatte ich 2019 ihre wunderbaren Holzpostkarten entdeckt. Auf dünnes Pappelholz appliziert die Künstlerin ihre außergewöhnlichen Fotomotive, die sie auf der Straße entdeckt. Graffitis, Straßenpflaster, Fliesen aus Lissabon oder andere „zufällige Arrangements des Moments“, wie sie selbst ihre Fundstücke nennt. Jeder ihrer Hocker, Schemel, und Holzschachteln, die sie auf Flohmärkten findet, ist ein Unikat. Von ihr selbst restauriert und mithilfe von Transfertechnik mit Acryl bedruckt. Sogar die Tapete ihres eigenen Kinderzimmers, die beim Renovieren wieder zum Vorschein kam, hat die leidenschaftliche Fotografin und Handwerkerin bereits verwertet.

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24 kleine Läden

Schön einkaufen – ab morgen geht’s los!

Kleine Läden sind das Herz und die Seele einer Stadt. Mit ihren liebevoll und individuell zusammengestellten Sortimenten, in denen sich herrlich stöbern lässt, beleben sie jedes Viertel. Und doch lässt sich an jeder Straßenecke beobachten, wie schwer sie es haben: Leere Ladenlokale, wohin man schaut.

Deshalb dreht sich hier auf Mehr als Maloche in der Vorweihnachtszeit alles ums “schöne” Einkaufen: Vom 1. Dezember bis zum Heiligabend stelle ich jeden Tag einen kleinen Laden vor, der irgendwie besonders ist.

Viele dieser Geschäfte kenne ich als Kundin schon seit Jahren, manche lagen auf meinem Weg, andere entdeckte ich in den letzten Wochen durch puren Zufall. Was ich bei meiner Recherche in Münchner Vierteln gerade besonders genieße: Ich lerne so viel Neues kennen! Denn hinter jedem kleinen Laden steckt eine Geschichte.

Jenseits von 08/15

Klar, die angeblich so „stade“ Zeit ist für die meisten vor allem hektisch und voller Termine. Es kann sehr verführerisch sein, Geschenke online zu bestellen, um Wege zu sparen und dem Trubel zu entgehen. Und viele Adressen hat man vielleicht gar nicht so auf dem Schirm. Dabei kann ein Einkauf so viel mehr sein als ein Klick auf den Bestell-Button – gerade jetzt, in der Vorweihnachtszeit.

Der Plan für dieses Projekt reifte schon länger. Im ersten Corona-Advent, mit Masken und Lockdowns, fing ich an zu recherchieren und kaufte meine Geschenke direkt über die Macherinnen und Macher oder bei inhabergeführten Läden. Dabei bin ich geblieben, und fand immer mehr Spaß daran.

In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Advent – und viele nette Einkaufserlebnisse beim Stöbern und Entdecken!

 

Bilder: Gunda Achterhold