Okomoi

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 10

Wenn der Schnee fällt, sieht Lena Höfer auf dem Schlittenberg wieder alle Kinder mit ihren Mützen herumlaufen. Vor sieben Jahren fing die gelernte Mediendesignerin damit an, für ihren Sohn T-Shirts und Pullis zu bedrucken. In fröhlichen Designs, mit bunten Bäumen, Füchsen oder Walen. „Farbiges gab es für Jungen kaum, und für blau-weiß-Geringeltes war er einfach nicht der Typ.“ Der damals Sechsjährige schaut von einem der großen Kinderporträts herab, die in ihrem Geschäft an den Wänden hängen. Er trägt einen Kapuzenpulli mit herbstgelben Blättern, Glückspilzen und kleinen Käfern, die Hände sind in den Hosentaschen vergraben.

Das OKOMOi fiel mir auf dem Weg zum HP8 auf, dem Ausweichquartier des Gasteigs in Sendling. Der kleine Laden für „Schönes und Geschenke“ liegt direkt an der Brudermühlstraße – ein Farbklecks an der vielbefahrenen Straße, mit bunter Wimpelkette über dem Eingang. „Ich wollte mich schon immer selbstständig machen“, erzählt Lena Höfer. Sie wusste nur nicht womit. Als das Ladenlokal in ihrem Wohnhaus frei wurde, griff die Mutter von zwei Kindern zu und gründete ihr Modelabel OKOMOi. Cousin Tobi, ein Waldkindergarten-Erzieher, steuerte die Illustrationen bei, aus denen die Gründerin Stoffmuster für ihre in Griechenland und Portugal gefertigte Biomode erstellte.

Nicht nur auf dem Schlittenberg in Sendling sind die freundlichen Motive seitdem unterwegs. Über ihren Online-Shop erreicht Lena Höfer auch einen überregionalen Kundenkreis – diese Zweigleisigkeit gestaltet die ganze Sache familienfreundlich. Als Anlaufstelle für die Stammkundschaft in Sendling bleibt der kleine Laden jedoch wichtig.  Immer dienstags und donnerstags ist Lena Höfer persönlich vor Ort, inzwischen radelt die Geschäftsfrau vom Olympiadorf herüber. Ihr Sortiment hat sie nach und nach erweitert. „Es muss ja schließlich immer wieder etwas Neues zum Schauen geben.“

Geschenke und Schönes, für Kleine und Große

Neben den selbst produzierten Stramplern, Jäckchen und Mützen lädt ein kunterbuntes Sammelsurium an Geschenkartikeln zum Stöbern ein, vom Karabinerbecher bis zum Flummi mit Sternenstaub. Bei der Auswahl achtet Lena Höfer besonders auf kleine Label, die von Frauen gegründet worden sind. An diesem Vormittag drängeln sich drei Kinder mit Schulranzen auf dem Rücken vor den Regalen und versuchen, sich auf ein Spielzeug zu einigen. Lena Höfer kennt sie alle beim Vornamen. Eine Kundin eilt im Laufschritt herein, greift zielgerichtet nach einer Porzellantasse für ihre Freundin und ist auch schon wieder verschwunden. Sehr vertraut wirkt das alles, und man fühlt sich vom ersten Einkauf an mittendrin.

 

Bilder: Gunda Achterhold

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