24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 2
Das Glockenbachviertel kenne ich gut, elf Jahre lang stand mein Schreibtisch in einem Journalistenbüro in der Jahnstraße. Auf meinem Weg dorthin kam ich jeden Morgen an einem kleinen Laden in der Klenzestraße vorbei. In den Fenstern: Entzückende Textilien für Kinder. Meine Töchter waren da schon Teenager, sonst hätte ich mich vermutlich sehr häufig kaum bremsen können. Inzwischen ist Gesa Götting umgezogen, mit ihrem Laden-Atelier RolyPoly spricht sie jetzt vor allem Erwachsene mit Faible für besondere Stoffe und Schnitte an.
Rein zufällig kam ich vor einem Jahr an dem noch neuen Ladenlokal in der Fraunhoferstraße vorbei – dekorative Sitzkissen vorm, traumschöne Deko im Fenster zogen meinen Blick an. Leuchtende Farben, glitzernde Borten, Kleider und Taschen in allen möglichen Größen und Formen sind ein echter Hingucker.
„Das Konzept ist simpel“, sagt die Inhaberin, während sie an der großen Theke im Eingangsbereich schimmernde Stoffbahnen zu Meterware schneidet. Der Laden ist beides, Modeboutique und Stoffgeschäft. „Wir fertigen unsere Mode und Accessoires selber an, beraten aber auch super gerne beim Selbernähen.“
In jeder Ecke stehen Rollen mit außergewöhnlich schönen Stoffen – Musselin, Gobelin, Jaquard, Kunstleder oder Baumwolle, bestickt, metallisch-glänzend, im Zebra-Look oder mit üppigen Blumen im Vintage-Style. Ihre “sauberen” Stoffe sucht und findet Gesa Götting hauptsächlich in Europa. Das Bewusstsein für nachhaltig produzierte Materialen steige, bobachtet sie. “Die Leute schauen nicht mehr nur beim Essen, woher was kommt.” An und in den hohen Regalen sind Bauchbeutel, Kleider, Beauty-Bags oder Rucksäcke in vielen verschiedenen Farb- und Stoffkombinationen dekoriert. Das Besondere am Roly Poly-Konzept: Alle Modelle gibt es gleich fertig zum Mitnehmen oder als handliches „DIY Kit“, mit Stoff und Zubehör zum Selbermachen. Ein schönes Geschenk für Menschen, die gerne nähen.
Bilder: Gunda Achterhold