gangundgäbe

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 17

Mit einem besonderen Kaffee für Mikro- und Makropausen kann man mir immer eine Freude machen. Häufiger mal kommt er direkt aus der Kapuzinerstraße, wo sich hinter einer Glasfront in einem flachen Bau die Rösterei gangundgäbe verbirgt. Dienstags und donnerstags zieht von hier aus der Duft frisch gerösteter Kaffeebohnen durchs Viertel, bis hinüber zur Lindwurmstraße. An diesen Vormittagen schüttet Andreas Postrach die Kaffeebohnen in den Trichter der großen schwarzen Röstmaschine, die mitten im Café steht. Wenn um Punkt 12 die ersten Gäste kommen, ist alles schon wieder blitzblank.

Es sollte gang und gäbe sein, guten und fair produzierten Kaffee zu trinken, findet der Barista, den hier alle Andi nennen. Den Rohkaffee beziehe er direkt über die Kooperativen in Äthiopien, Ecuador, Guatemala oder Honduras. So komme bei denen, die auf den Kaffeeplantagen die Arbeit leisten, mehr an. Der gelernte Hotelfachmann arbeitete selbst eine Weile bei den Kaffeebauern in Ecuador. Dort lernte er nicht nur einen Hamburger Importeur kennen, mit dem er heute zusammenarbeitet. Was er aus seinem Praktikum fürs Studium mitbrachte, war vor allem Wertschätzung für die Menschen, die im Kaffeeanbau arbeiten. Und für das Produkt. Wenn Andi Postrach beschreibt, wie er einen „Flat White“ zubereitet, liegt in seiner Stimme ein hingebungsvoller Ernst.

Jazz in der Rösterei

Die blaue Wollmütze tief in die Stirn gezogen steht er an der Kaffeemaschine und schäumt Milch. Um ihn herum ist ein Kommen und Gehen. Auf der Anrichte tröpfelt Kaffee durch einen gläsernen Filter in eine kleine Kanne. Zwischendurch verschwindet Andi Postrach immer mal wieder im Kabuff neben der Röstmaschine und holt Nachschub von der frischen Röstung. Stammkunden kaufen hier gleich die große Tüte. Im Hintergrund läuft Jazz, sehr dezent, sehr angenehm. Andreas Postrach legt in seinem Café selber auf, die Musik ist auch so eine Leidenschaft. Ab und zu finden in der Rösterei kleine Jazzkonzerte statt – da muss man allerdings richtig auf Zack sein, um eines der begehrten Tickets zu ergattern. Es ist schließlich ein kleiner Laden.

 

Bilder: Petra Dietrich, Gunda Achterhold

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