Archiv für den Monat: Dezember 2023

Bazar Cuisine

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 14

Haidhausen ist auch als “Franzosenviertel bekannt”. Viele Straßen und Plätze sind nach Schlachten des deutsch-französischen Krieges 1870/71 benannt – Sedan, Orleans, Bordeaux und eben Balan. Harry Bischof ist den westeuropäischen Nachbarn definitiv wohl gesonnen, sein Bazar Cuisine ist eine einzige Liebeserklärung an die französische Küche.

Im deutsch-französisch geprägten Baden-Baden aufgewachsen, wurde er Foodfotograf. Aus Liebe zum Kochen. In München eröffnete er sein Studio „L‘ Eveque“, und gleich daneben sein Geschäft. „Ich hatte eine gute Crew und wollte meine Mitarbeiter behalten“, erzählt Bischof. „Wenn zwischendurch mal weniger zu tun war, zeichneten sie eben Ware aus.“ Bis der nächste Auftrag kam.

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Sapino

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 13

Margareta Tannenbaum ist Sporttherapeutin und verkauft Spielzeug. Wenn man ihren Laden in der Balanstraße betritt, eröffnet sich auf wenigen Quadratmetern ein fröhlich buntes Kinderparadies. Rechts führen ein paar kleine Stufen hoch in einen Nebenraum mit Matten und Sitzball. Hier bietet die zertifizierte Rückenschullehrerin Behandlungen an – Pilates, Massage oder auch Rückbildungskurse für Mütter.

Das Sapino gibt es schon seit einem halben Jahrhundert. Gegründet wurde der Laden als Holzspielwarenfachgeschäft von einem Ehepaar, er war Schreiner. Bis heute hat Margareta Tannenbaum viele Spielsachen aus Holz im Sortiment. Seit 16 Jahren steht sie hier in Haidhausen hinter der Theke, umgeben von Spielzeugautos, Memory und Krümelmonstern. Weiterlesen

Buch & Café Lentner

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 12

Schon etwas gestresst vom Weihnachtseinkauf? Dann könnte die Balanstraße eine gute Möglichkeit sein, um die Suche nach Geschenken mit dem Angenehmen zu verbinden. Ja, ganz genau: die Balanstraße. Auch für mich war sie lange vor allem eine Verkehrsachse. Bis ich auf dem Weg vom Isarhochufer nach Haidhausen unversehens in der Buchhandlung Lentner landete.

Buchläden ziehen mich immer an. Dieser Besuch war für mich allerdings wirklich ein Ereignis. Jazzmusik im Hintergrund, der Duft von frischem Kaffee und ausgesuchte Rotweine, auf Treppenstufen und neben Belletristik – dem Himmel fühlte ich mich ganz nah. Weiterlesen

Die Strumpf-Tante

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 11

Ein gutes Paar Strümpfe auf dem Gabentisch, in vielen Familien war das früher nicht unüblich. Kann man auch heute noch Strümpfe zu Weihnachten schenken? „Auf jeden Fall“, sagt Ingrid Staab. Und sie muss es wissen. Seit mehr als 30 Jahren ist sie Geschäftsführerin der legendären Strumpf-Tante in der Hohenzollernstraße. Zum Nikolaus werden gerne Strümpfe in fröhlichen Designs verschenkt, beobachtet sie. Zu Weihnachten dann vor allem hochwertige, die etwas Besonderes sind. Auch Männer seien in Strumpf-Fragen offener geworden. „Viele tragen inzwischen gerne bunt und mit Mustern.“

Die „Strumpf-Tante“, 1937 als Fachgeschäft für Strümpfe, Trikotagen und Kurzwaren gegründet, ist eine Institution, mitten im Herzen Schwabings. Schon Erich Kästner deckte sich in dem kleinen Laden mit wollenen Strümpfen und „Pagenschlüpfern Feinripp“ ein. In einem dicken Album, das Ingrid Staab in der Theke verwahrt, kleben Autogrammkarten: Viele prominente Kundinnen wie Michaela May, Veronica Ferres oder Gaby Dohm haben sich hier schon bei der Auswahl ihrer Nylons beraten lassen. Die Schauspielerin Christine Kaufmann fuhr immer mit dem Radl vor. Weiterlesen

Okomoi

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 10

Wenn der Schnee fällt, sieht Lena Höfer auf dem Schlittenberg wieder alle Kinder mit ihren Mützen herumlaufen. Vor sieben Jahren fing die gelernte Mediendesignerin damit an, für ihren Sohn T-Shirts und Pullis zu bedrucken. In fröhlichen Designs, mit bunten Bäumen, Füchsen oder Walen. „Farbiges gab es für Jungen kaum, und für blau-weiß-Geringeltes war er einfach nicht der Typ.“ Der damals Sechsjährige schaut von einem der großen Kinderporträts herab, die in ihrem Geschäft an den Wänden hängen. Er trägt einen Kapuzenpulli mit herbstgelben Blättern, Glückspilzen und kleinen Käfern, die Hände sind in den Hosentaschen vergraben.

Das OKOMOi fiel mir auf dem Weg zum HP8 auf, dem Ausweichquartier des Gasteigs in Sendling. Der kleine Laden für „Schönes und Geschenke“ liegt direkt an der Brudermühlstraße – ein Farbklecks an der vielbefahrenen Straße, mit bunter Wimpelkette über dem Eingang. „Ich wollte mich schon immer selbstständig machen“, erzählt Lena Höfer. Sie wusste nur nicht womit. Als das Ladenlokal in ihrem Wohnhaus frei wurde, griff die Mutter von zwei Kindern zu und gründete ihr Modelabel OKOMOi. Cousin Tobi, ein Waldkindergarten-Erzieher, steuerte die Illustrationen bei, aus denen die Gründerin Stoffmuster für ihre in Griechenland und Portugal gefertigte Biomode erstellte. Weiterlesen

Kunst und Keramik

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 9

Die meisten Tage verbringt Lisa Muck an der Drehscheibe. Seit sechs Jahren hat die Keramikerin ein eigenes Atelier im Münchner Westend, in dem sie auch Kurse und Einzelunterricht gibt. Ihre Produkte verkaufte sie lange direkt in der Werkstatt, doch der liegt etwas versteckt und ist nicht so leicht zu finden. 2021 entdeckte sie den kleinen Laden in der Bergmannstraße und war begeistert.  „Ich finde es schön, wenn etwas im Viertel hergestellt und dort auch verkauft wird.“

Moderne, klare Formen und ungewöhnliche Farben sind typisch für ihre Arbeiten, die im Kunst und Keramik zu sehen sind. „Die Corona-Zeit war wichtig für mich, um meinen eigenen Stil zu finden und in aller Ruhe Formen und Farben zu entwickeln“, erzählt Lisa Muck. „Im laufenden Geschäft kommt man einfach nicht dazu.“ Sie probierte viel aus, experimentierte mit Glasuren und arbeitete mit verschiedenen Tonsorten. Viele ihrer Tassen, Schalen oder Vasen sind aus grauem oder schwarzem Ton gearbeitet. Drehrillen, die sich beim Töpfern bilden, lässt sie stehen. „Sie lassen sich mit den Fingern erfühlen und geben der Struktur eine Lebendigkeit.“

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Silberfisch

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 8

Bei meinem Streifzug durch das Westend komme ich beim Silberfisch vorbei. Als Tochter von Goldschmieden ist Weihnachten für mich untrennbar mit Schmuck verbunden. Hier in der Heimeranstraße arbeiten Handwerkerinnen und Handwerker aus der Gold- und Silberschmiede im Kollektiv zusammen, das hat meine Neugier geweckt.

Gründerin Alexandra von Guilleaume ist gerade mit der Weihnachtsdekoration beschäftigt, als ich den Laden erreiche. Im Schaufenster leuchten Edelsteine in allen Formen und Farben. Smaragde, Turmaline oder Mondsteine, jeder von ihnen ein Solitär. „Mit dieser Deko wollen wir zeigen, wie viele verschiedene Schliffe es gibt“, sagt die Silberschmiedin. Vorsichtig ordnet sie kleine runde Döschen, in denen jeweils ein Stein für sich allein glänzen darf, auf magnetischen schwarzen Kreisen an und stellt sie ins Schaufenster. Einzelne Steine werden gerne als Geschenk verkauft, auch in der Vorweihnachtszeit. „Nach den Festtagen verarbeiten wir sie dann nach eigenen Wünschen zu Schmuckstücken“, erzählt Alexandra von Guilleaume. „Das kommt gut an.“ Weiterlesen

Schuh Hiegl

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 7

Gutscheine sind vielleicht nicht jedermanns Sache, aber wenn sie so daherkommen… Dieses zierliche Kunstwerk aus Papier fand ich im letzten Jahr unterm Weihnachtsbaum. Nur wenig später war ich stolze Besitzerin von Schuhen, die ich mir komplett selbst designt habe. Form, Farbe, Material – es war ein einziges Wünschdirwas.

Kurz nach den Festtagen stand ich bei Schuh Hiegl in der Belgradstraße. Und war beeindruckt. Noch nie hatte ich so viele extravagante Modelle auf einmal gesehen. Geblümt, im Leopardenlook oder mit Schottenkaro, in allen Farben des Regenbogens, viel Glitzer und in gewagten Kombinationen. Aber Schuh-Hiegl ist eben auch kein „normales“ Schuhgeschäft.

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Nauli

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 6

Ins Univiertel in der Maxvorstadt zieht es mich immer wieder. Das imposante und geschichtsträchtige Hauptgebäude der LMU beeindruckte mich schon als Studentin, die aus dem Münsterland nach München kam. Seit einigen Jahren laufe ich meistens ein paar Schritte weiter in die Adalbertstraße. 2018 eröffneten die beiden Schwestern Eva-Dewi und Johanna Pangestian Harahap dort ihren kleinen Laden, das Nauli. Der Name erinnert an ihre indonesische Großmutter, übersetzt bedeutet er „wunderschön“. Und das sind sie tatsächlich, die von Hand gebundenen Bücher und Alben aus feinstem Papier, die den Grundstock des kleinen Familienunternehmens legten.

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Kochgut

24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 5

Inzwischen liegt mein Büro im Lehel. Manchmal steige ich am Max-Weber-Platz aus und laufe noch kurz am kleinsten Küchenkaufhaus in München vorbei. Es liegt ein bisschen versteckt, am Eingang der Schloßstraße. Schon ein Blick ins Schaufenster zeigt, dass hier jemand mit Liebe zum Detail arbeitet.

Mehr als 5000 verschiedene Artikel hält Iris Reiss in dem 1981 eröffneten Laden bereit. Man muss keine passionierte Köchin sein, um sich für ihr Angebot im Kochgut zu begeistern. Von der Spülbürste bis hin zum edlen Bräter reicht das Sortiment in den hellen Holzregalen. Als Studentin war Iris Reiss selbst Stammkundin im „Kochgut“, damals lag der Laden noch ein paar Häuser weiter. „Jeder im Viertel ging dahin“, sagt sie. „Der Laden war eine Institution.“ Das ist auch mit dem Umzug 2013 so geblieben, da hatte Iris Reiss das Geschäft gerade übernommen. Weiterlesen