24 kleine Läden – Ladentürchen Nr. 14

Haidhausen ist auch als “Franzosenviertel bekannt”. Viele Straßen und Plätze sind nach Schlachten des deutsch-französischen Krieges 1870/71 benannt – Sedan, Orleans, Bordeaux und eben Balan. Harry Bischof ist den westeuropäischen Nachbarn definitiv wohl gesonnen, sein Bazar Cuisine ist eine einzige Liebeserklärung an die französische Küche.

Im deutsch-französisch geprägten Baden-Baden aufgewachsen, wurde er Foodfotograf. Aus Liebe zum Kochen. In München eröffnete er sein Studio „L‘ Eveque“, und gleich daneben sein Geschäft. „Ich hatte eine gute Crew und wollte meine Mitarbeiter behalten“, erzählt Bischof. „Wenn zwischendurch mal weniger zu tun war, zeichneten sie eben Ware aus.“ Bis der nächste Auftrag kam.

Fast vierzig Jahre lang fotografierte er Essen und porträtierte berühmte Köche. Inzwischen konzentriert sich der leidenschaftliche Hobbykoch ganz auf seinen Laden. „Liebhaberei“, sagt Harry Bischof, während er kleine Gläschen etikettiert. Hinter ihm knistert ein Holzscheit im Ofen.

Im Grunde genommen verkaufe er hier seine Requisiten, so Bischof. Er lächelt verschmitzt, und weist in den großzügig geschnittenen, hellen Raum hinein. Küchenutensilien sind in weit geöffneten Holzschränken und auf langen Tischen dekoriert – Teller aus Keramik in schönen Designs, Schüsseln, Auflaufformen und Saucieren. Eine Servierglocke zum Warmhalten der Speisen darf hier natürlich ebenso wenig fehlen wie leinene, mit mediterranem Gemüse bedruckte Tücher.

Küchenutensilien mit dem gewissen Etwas

Im Bazar Cuisine gibt es in jeder Ecke etwas zu entdecken – einen Absinthlöffel, zum Beispiel. Mit einem Zuckerstückchen bestückt, liegt er quer über einem Glas. Ich lerne, dass es dem bitteren Wermutgetränk beim Einschenken die nötige Süße gibt. Andere Stücke, wie die kleinen Schneckenpfännchen, stammen direkt von einem Pariser Flohmarkt.

Während ich mich umschaue, lässt sich ein Kunde an einem der kleinen Tischchen nieder, man kommt sofort ins Gespräch. Harry Bischof wirft die Espressomaschine an, im Glaskühlschrank unten am Eingang stehen kleine runde Tartes mit roten Beeren. Es ist die Mischung aus entspanntem Miteinander und französischem Flair, die diesen Laden unwiderstehlich macht.

Bilder: Gunda Achterhold