Corona – werden wir mutiger?

Mehr als Maloche – über den Titel meines Blogs denke ich gerade noch einmal ganz neu nach. In meinen Geschichten geht es um Menschen, denen die Arbeit mehr bedeutet als reines Geldverdienen. Die nicht immer den geraden Weg gehen, ihren Interessen folgen und dabei oft Courage zeigen.

Corona hat eine Bremse reingehauen und das Arbeitsleben für viele von uns fundamental verändert. Morgens ins Büro fahren, mit anderen zur Kantine laufen oder im Orchester proben, sich „in echt“ im Team treffen und Ideen sammeln, oder auf dem Flur einfach so ins Gespräch kommen – was vor einem Jahr noch alltäglich erschien, mutet inzwischen wie eine am Horizont flimmernde Fata Morgana an. Was macht das mit uns?

Corona zwingt zum Umdenken

Auch im zweiten Jahr der Pandemie arbeiten viele von zuhause aus, sehnen sich nach Kolleginnen, die sie seit Monaten nur als Kacheln auf dem Bildschirm sehen. Eltern zerreißen sich zwischen Onlinecalls und Homeschooling, andere sind in Kurzarbeit oder stehen vor dem wirtschaftlichen Ruin. Für Auszubildende in der Hotellerie gibt es nichts mehr zu tun, Studierende schalten sich von unterschiedlichen Orten, auch Ländern, zu Vorlesungen zu. In Clubs stehen Menschen höchstens noch wegen Schnelltests Schlange und Kulturschaffende retten sich irgendwie über die Runden, nachdem die zweite Welle ihre sorgsam ausgeklügelten Corona-Konzepte gleich mit wegspülte. Während unzählige Paketboten und Lieferanten gehetzt durch unser Viertel kreuzen, sind in den Innenstädten wieder alle Läden zu.

Welchen Einfluss wird das alles langfristig auf unser Arbeitsleben haben? Werden wir vorsichtiger sein, und lieber auf Sicht fahren? Oder sogar mutiger, und womöglich eher bereit, uns auch mal auf Unwägbarkeiten einzulassen? Schließlich erleben wir in dem ganzen Schlamassel auch viel Kreativität. Einzelhändler schließen sich zu lokalen Initiativen zusammen, Festivals werden neu gedacht und in der Digitalisierung von Hochschulen wirkt Corona wie ein Beschleuniger.

Gewinnen wir an Freiheit?

Erwachsenwerden bedeute zu verstehen, dass die Zukunft ungewiss ist und man sie nur in Teilen gestalten könne, schrieb der Psychologe Gerd Gigerenzer in der Süddeutschen Zeitung. „Wer mit Ungewissheit leben lernt, gewinnt am Ende innere Freiheit.“ In dieser Übung stecken wir mittendrin.

Ein guter Moment, finde ich, wieder loszulegen mit meiner Suche nach Menschen, denen ihr Beruf mehr als Maloche bedeutet. Was passiert da gerade, wie machen andere in diesen komplett unplanbaren Zeiten weiter – mit ihren Jobs, Firmen und Projekten? Wo ist Veränderung gefragt, wo überhaupt möglich, und was davon könnte auch nach Corona bleiben?

Ich bin gespannt – widme mich zum Auftakt jedoch erst einmal einer wohltuenden Insel der Beständigkeit: Das Semmelnholen „bei Theo“ war in den vergangenen Monaten definitiv eine der wenigen Konstanten in unserem Alltag. Ein Lichtblick, denn dieser kleine Laden zeigt: Selbst in Zeiten des Abstands lassen sich Orte der Nähe bewahren.

Und so

hört es sich an, wenn man Theos Laden betritt. Bald hier auf mehr-als-maloche.de

 

 

Fotos: Klaus Achterhold, Barbara Link

 

2 Gedanken zu „Corona – werden wir mutiger?

  1. Ariane Erdelt

    Cooler Artikel und tolle Fotos, liebe Gunda.
    Habe schon lange nichts mehr von “Mehr als Maloche” gelesen.
    Wie schön, dass Du damit unterwegs bist und nun bestimmt wieder spannende Artikel von Dir reinflattern.

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