„Die Rose öffnet das Herz“

Mit viel Elan war ich in dieses Jahr gestartet, auf der Suche nach Menschen, denen ihr Beruf mehr als Maloche bedeutet – und das in komplett unplanbaren Zeiten. Dann kam das Leben dazwischen und viel Arbeit, ganz andere Themen wie  Nachhaltigkeit oder Hochschulkooperationen im Nahen Osten nahmen mich in Beschlag.

Inzwischen ist Theos Laden längst schon wieder weihnachtlich dekoriert, die Wiede-Fabrik musste auch diese Winterausstellung schweren Herzens absagen. Aber im Lichtenberg geht’s wieder aufwärts!

Besuch in der Herzen-Werkstatt

Nun lege ich doch nochmal los, zum Ende dieses zweiten Corona-Jahres, die Begegnung gestern war einfach zu wunderbar! Auf der Suche nach einem besonderen Geschenk war ich ins Atelier von Eva März gelangt und bewunderte ihre Rosenherzen. Diese kleinen Prachtexemplare aus Brokat und Seide duften herrlich – wer seit 1982 jemals über den Schwabinger Weihnachtsmarkt schlenderte, hat sicher schon einmal daran gerochen.

Vor fast vierzig Jahren standen Eva März und ihr Mann mit ihren Rosenherzen zum ersten Mal an dem kleinen Stand, die vier Wochen im Advent waren seitdem Jahr für Jahr fest eingeplant. In der Herzen-Werkstatt am Prinzregentenplatz steht auch die Kollektion für 2021 fix und fertig, in Zellophantütchen schön dekoriert. Eine große Ladung persischer Rosenblüten ist hier verarbeitet und verströmt ihren betörenden Duft. Doch auch in diesem Jahr fiel der Künstlermarkt im Herzen Schwabings kurzfristig wieder aus.

Eva März trägt die Absage mit Fassung. Über die vielen Jahre habe sie sich einen großen Stamm an Kunden und Kundinnen aufgebaut, die ihre Nummer kennen und immer wieder kommen. Ihre großen Herzen fertigt die Münchnerin ohnehin nur auf Bestellung an – behutsam, fast zärtlich streicht sie über den roten Samt, der besonders gerne für Hochzeiten verwendet wird. Schließlich gilt die Rose seit jeher als Unterpfand der Liebe.

Ihr Duft hebt die Lebensfreude

In Persien werden Rosenduftkissen auf das Kopfkissen gelegt. „Sie vertreiben Kummer und sorgen für einen ruhigen Schlaf“, erzählt Eva März. Aus der Beschäftigung mit Heilkräutern entstand ihre Faszination für die Wirkung von Rosenblüten. Die edle Rosa centifolia, sie wird auch zur Herstellung von Rosenöl verwendet, hat es der überzeugten Buddhistin besonders angetan. Leidenschaftlich gerne greift sie mit vollen Händen in die frisch aus dem Iran, manchmal auch aus Marokko gelieferten Rosenblüten. Wie lange der Duft der Blüten anhält? „Ach“, sagt Eva März, und breitet die Hände aus. „Viele Jahre!“

Und so legt sie ihre handtellergroßen Herzen in bunter Vielfalt auf ihrem Werktisch aus, wenn wieder Kundenbesuch die Treppe hochkommt. Mit Maske, versteht sich, und gebührendem Abstand. Ihre Begeisterung für die Kraft der Rose vermittelt sich auch so – allein über das Leuchten in ihren Augen. Sie teilt sie gerne.

 

Auf den letzten Metern noch auf der Suche nach einem Geschenk? Die Geschäftsstelle des Schwabinger Weihnachtsmarkts vermittelt Kontakt zu den Künstlerinnen und Künstlern, ein Händlerverzeichnis auf der Website erleichtert die Suche. Eva März ist per Mail unter maerz-rosenherz@online.de zu erreichen.

Bilder: Alnis Grants, Gunda Achterhold

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